Wie plane ich eine Bikepacking Route?

by Sara Hallbauer

 Bikepacking Route planen – wie geht das? Auf was solltest Du bei der Streckenführung achten? Das sind zwei Themen, bei denen ich mich früher gerne auf meine Radkollegen verlassen habe. Die wussten schon wo es hin geht und ich bin hinterher gedüst. Eventuell geht es Dir ähnlich? Gerade in Zeiten von Corona bist Du evtl. öfters alleine unterwegs. Es ist also an der Zeit, die Planung Deiner Bikepacking Rad Route selbst in die Hand zu nehmen.

Hier ein Leitfaden wie Du Schritt für Schritt die Planung Deiner Bikepacking Route angehst: 

Die wichtigsten Fragen, die Du Dir beim Planen Deiner Bikepacking Route stellen solltest:

  • Zeit:
    Wieviel Zeit habe ich und wie viele Tage möchte ich unterwegs sein?

  • Strecke und Höhenmeter:
    Wieviele Kilometer und Höhenmeter schaffe ich an einem Tag?

  • Geschwindigkeit:
    Wie schnell bin ich in etwa unterwegs und auf was für einem Untergrund? 

  • Wetter:
    Wie sind die Wetter- und vor allem Windprognosen?

     

Routenplanung

Meine Faustregeln zur Planung einer Bikepacking Route

Ich plane je nach Höhenmeter eine Strecke von 80-120 Tageskilometer ein. Mal mehr und mal weniger. Wenn Du bisher mit dem Rennrad auf Asphalt unterwegs warst, kommt Dir das wenig vor? Du wirst beim Bikepacking schnell feststellen, dass Du auf Schotter und mit dickerem Reifenprofil langsamer vorwärts kommst. Außerdem zieht Dir das Mehr-Gepäck Deinen Schnitt deutlich nach unten. Vor allem an steileren Anstiegen ist das Zusatzgewicht von bis zu 10-15 kg Kilogramm deutlich zu spüren.

Bei  einer Strecke von 100 Kilometer und 600 Höhenmeter gehe ich konservativ und je nach Wegbeschaffenheit und Gepäck von einem Schnitt von circa 15-20 Kilometer pro Stunde aus. Denn unterwegs machst Du evtl. eine längere Pause oder hast einen Platten. Wenn’s mit Rückenwind schneller läuft umso besser. Du könntest diesen Richtwert gut auf Dein sportliches Level nach oben oder nach unten anpassen.

Meine Tipps für die Bikepacking Routenplanung

  • Probetour zum Ausprobieren
    Am allerbesten probierst Du auf einer Probetour vorher aus, wie schnell Du mit vollbeladenem Bike vorwärts kommst. Ich selbst war bei meinem Bikepacking Transgermany Tripp durchaus überrascht, wie behäbig ich mit voll beladenem Bike unterwegs war – und das obwohl ich vorher einen Test-Drive durchgeführt habe. 

  • Ruhetage einplanen

    Plane auf längeren Touren einen Ruhetag ein. Zum einen können Deine Beine nach einigen Tagen Fahrt sicherlich eine Pause vertragen. Zum anderen lohnt es sich unterwegs an besonders schönen Ort zu verweilen. Das gibt Dir nach der Tour das Gefühl etwas gesehen zu haben – und nicht nur durchgerast zu sein. 

Die Planungstools

Die Karte

Klar, wie fast jeder bin ich mit GPS und meinem Fahrradcomputer unterwegs. Doch an dieser Stelle möchte ich kurz eine Lanze für die gute, alte Karte brechen. Sie ist für den Gesamtüberblick und die Orientierung Gold wert. Besonders in den Pausen freu ich mich über kleine Entdeckungen und diese „Ach, da ist also…“- Momente.

Apps

Es gibt viele, verschiedene Online-Planungstools und Apps, zum Beispiel:

 Verschiedene Apps sind verschieden gut, abhängig von der Region. Komoot ist sehr gut mit Information in Deutschland bestückt, dagegen ist Alltrails in den USA vermutlich die bessere Wahl. Also auch daran sollte gedacht werden.

Mein Tipp, falls Ihr unterwegs Unterschlupf sucht:

Mapy.cz ist eine hier in Deutschland relativ unbekannte App, die aber über sehr gutes Kartenmaterial vor allem für die östlichen europäischen Länder verfügt.  Ein überragendes Feature in der App ist die Funktion „Shelter“. Diese zeigt auf der Route liegende Schutzhütten und Rastplätze an, die Ihr für ein Pause und Notfälle nutzen könnt. Dieses Feature hat uns auf unserem Bikepacking Transgermany Tripp enorm weitergeholfen und ich hab eine solche Funktion auch noch in keiner anderen App entdeckt.

Ich plane am allerliebsten mit komoot. Die Infos zum Höhenprofil und zur Wegbeschaffenheit sind super. Vor allem begeistert mich die idiotensichere Übertragung der gps Dateien auf meinen Wahoo Roam. Da kann sogar ich nichts falsch machen. 🙂 

Bikepacking Routenplanung mit Komoot

Was ist Komoot?

Komoot ist ein Routenplanungstool, mit dem Du Routen für verschiedene Sportarten planen kannst. In Komoot kannst Du Deine Strecken mit Freunden teilen und Dich von Ihren Routen inspirieren lassen kannst. Komoot ist für Bikepacking Touren bestens geeignet, da es Dir den Untergrund der Straße (Asphalt, Singletrail, etc.) nennt und Du die Sportart „Rennrad“, „Gravelbike“ oder “MTB – Enduro” einstellen kannst.

Wie plane ich Routen mit Komoot?

Die Routenplanung mit Komoot ist extrem einfach. Die genaue Beschreibung findet Ihr direkt auf Komoot. Und ja, es kann vorkommen, dass ein Streckenabschnitt nicht dem geplanten Straßenprofil entspricht. Auf Komoot steht oft das Naturerlebnis im Vordergrund. Deshalb kann es Dir passieren, dass der Straßenbelag rauer als geplant ist. Aber genau da fängt dann das Abenteuer an. 

Wie übertrage ich die in Komoot geplante Strecke auf meinen Fahrrad Computer?

Hast Du Deine Tour erstellt und in Deinem Profil abgespeichert, lässt sie sich einfach auf Deinen Fahrradcomputer übertragen. Dazu nutze ich die Wahoo App auf meinem Smartphone in Kombination mit dem Wahoo Roam. 

  • Schritt 1: Ich öffne die Wahoo App

  • Schritt 2: Im Reiter „Workout“ gehe ich auf das Tab „Wähle eine Route“

  • Schritt 3: Hier erscheinen alle Routen, die ich in Komoot geplant habe (dafür muss die Wahoo App mit der Komoot App verbunden werden)

  • Schritt 4: Ich wähle die geplante Route aus und schicke sie über den „Select“ Button an meinen Wahoo Roam

  • Schritt 5: Auf meinem Wahoo Roam drücke ich dann nur noch auf Start und los geht’s.

Bikepacking Route planen Routenansicht in Wahoo
Wahoo Übersicht aller geplanten Routen
Bikepacking Route planen Route synchronisieren Wahoo App
Route synchronisieren mit meinem Wahoo Roam
Bikepacking Route planen Wahoo Roam Route
Route stumm schalten
Bikepacking Route planen wahoo losfahren
und los gehts

Wie navigiere ich von unterwegs mit Komoot und dem Wahoo Roam?

Unterwegs lasse ich mich von meinem Wahoo Roam navigieren. Die Strecke wird auf der Kartenseite mit einer dicken schwarzen Linie angezeigt. Wenn ich falsch abbiege, blinkt der Roam rot und ein ziemlich aufdringlicher Ton zwingt mich gerade dazu umzudrehen. Es besteht die Möglichkeit „stumm“ einzustellen, wenn Dir das Piepen zu laut sein sollte.

Was kann ich tun, wenn ich die Bikepacking Route unterwegs komplett neu planen muss?

Sollte ich unterwegs eine Umgehung radeln müssen, schaue ich auf dem Wahoo oder dem Handy über Google Maps ob ich eine Alternative finde. Hier hilft es vor der Tour den Bereich der Karte offline zu speichern. Ich versuche später auf den geplanten Streckenabschnitt zurückzukommen. Wahoo selber kann die Strecke nicht neu berechnen. Mit Hilfe der Kartenseite kann ich aber prima selber navigieren. In der Wahoo App könnte ich sonst auch die Funktion “Bring mich zu…” nutzen um so eine neue Route zu planen. Ich kann aber auch in der Komoot App die Bikepacking Route von unterwegs umplanen und sie per Bluetooth an meinen Wahoo Roam schicken.  

Fazit - Bikepacking Route planen

Ich plane meine Touren gerne im Voraus und lege noch zu Hause die einzelnen Streckenabschnitte und Übernachtungsmöglichkeiten fest. So weiß ich im Vorfeld, auf wie viele Kilometer und Höhenmeter ich mich einstellen muss. Danach richtet sich die Auswahl meines Gepäcks und meines Proviants. Diese Vorbereitung hat den Vorteil, dass ich auf der Tour selber viel entspannter bin:  Ich weiß, ob der große Anstieg noch vor mir liegt oder ob ich nur noch geradeaus ins Ziel rollen muss. Dank meiner detaillierten Tourenplanung hab ich viel über mein Streckenpensum gelernt und weiß mich insgesamt besser einzuschätzen. 

Mit Komoot in Kombination mit der Übertragung auf meinen Wahoo Roam gelingt mir die Tourenplanung innerhalb weniger Minuten. Dank der prima Konnektivität der Systeme ist das eine tolle Zeitersparnis. Die Kombination erlaubt außerdem eine Anpassung der Strecke “on the fly” falls Du doch schon früher aufhören möchtest und die Route ggf. wegen schlechtem Wetter verkürzen möchtest. Enorm viel Flexibilität also und ein rund um zuverlässiges Navigationssystem. 

P.S. Das ist übrigens keine Werbung. Ich bin einfach nur ziemlich happy mit meinem Navigations-Set Up das mich bisher nie im Stich gelassen hat. 

STOP! Bevor Du weiter klickst würde mich folgendes interessieren: Wie planst Du Deine Bikepacking Touren? Planst Du im Vorfeld, fährst lieber nach Plan B oder komplett planlos? Ich freu mich über einen Kommentar von Dir hier.

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4 comments

Scheiblbrandner Peter 2. Oktober 2023 - 18:35

Ich plane alle meine Touren mit Komoot im Vorfeld. Bei größeren Touren bin ich über 14 Tage unterwegs und hier ist eine solide Planung notwendig. Meine Einstellungen in Komoot: Fahrrad und durchschnittliche Fitness. Tages km ca. 80 km, so bleibt Zeit zum Schieben, zum Zelten, zum Kochen und zur Regeneration. Vier Tage radeln und 1 Tag Pause, so hat man etwas Zeitreserve, wenn man auch fremde Transportmittel einplanen, abstimmen muss. Ich rechne mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12 km/h. Bei viel Gegenwind wie heuer in Schweden, erreiche ich die geplanten 15 km/h nicht.

Reply
Sara Hallbauer 8. November 2023 - 8:19

Hallo Peter,
super – vielen lieben Dank für Dein Feedback. Das hilft anderen in der Planung bestimmt sehr viel weiter.
Hätte mich noch interessiert mit was für einem Radl Du unterwegs bist? Denn mit MTB / Gravelbereifung ist man ja auch ein bisschen langsamer als mit dem Renner.
Lieben Gruß
Sara

Reply
Anja 4. August 2023 - 11:49

Mein Partner und ich fangen gerade erst mit dem Bikepacking an (und nutzen deine Seite als Quell der Inspiration – ein Dankeschön dafür an dieser Stelle :-)). Wir haben aber früher schon „normale“ Radeltouren gemacht und dafür Komoot mit Handy am Fahrradlenker genutzt.

Da der Handyakku aber recht schnell schlapp macht und das Display bei Sonnenschein schlecht ablesbar ist, habe ich mir nun einen Garmin Edge zugelegt (den kleinen 530er, weil günstiges Einstiegsmodell) und gehe damit genauso vor, wie du es beschrieben hast: Planung der einzelnen Abschnitte am PC, allerdings geht die Übertragung hier direkt ans Gerät. Und zur Sicherheit lade ich die Strecken im Garmin dann auch noch herunter, damit sie offline verfügbar sind.

Die Menüführung im Garmin ist eine mittlere Katastrophe, ich war einige Male kurz davor, das Teil in den Wald zu werfen. Aber inzwischen habe ich die Eigenarten kennen- und meistern gelernt, ansonsten ist es nämlich ein super Navi. Strecken-Neuberechnung macht es anstandslos und schnell, die Anzeige ist übersichtlich und gut ablesbar, das nervige Gepiepse lässt sich ebenfalls abschalten (eine meiner ersten Änderungen^^) und die Anstiegshilfe hat mich schon über so manche Steigung gebracht 🙂

Mein Partner überlegt noch, welches Navi er sich anschafft. Wahoo ist in engerer Wahl. Mal schauen, was es wird 🙂

Liebe Grüße aus dem nicht weit entfernten München,

Anja

Reply
Sara Hallbauer 15. November 2023 - 14:21

Liebe Anja,
cool – danke Dir vielmals für Deinen Kommentar und Deine Erfahrungen zur Routenplanung.
LiebeGrüße
Sara

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