Ich bin in Ehingen an der Donau aufgewachsen, aber das Ländle um mich herum habe ich erst mit meinem Gravelbike wirklich kennengelernt – bei der Bikepacking Trans Germany oder dem Albtraum Bikepacking. Doch ein Abschnitt hat bisher gefehlt: Oberschwaben, südlich der Donau bis zum Bodensee. Höchste Zeit also, genau diesen Teil zu erkunden. Und das Beste daran? Ich nehme meine Nichte Marielle mit – auf ihre allererste Bikepacking-Tour!
Logisch, dass wir uns auf die Oberschwäbischen Barockstrasse begeben, die unsere Heimatorte Ehingen und Ravensburg miteinander verbindet. Barock, das bedeutet prunkvoll, leuchtend, überladen und gleichzeitig lichtdurchflutet. Wer schon mal in einer barocken Kirche stand, weiß, wie überwältigend dieser Stil sein kann. Kein Fleck bleibt unbemalt, keine Ecke unverziert. Engel, Heilige, goldene Altäre – hier heißt es: Mehr ist mehr. Und genau so fühlt sich unsere Bikepacking-Tour entlang der Oberschwäbischen Barockstraße an. Nur eben auf Gravel und NICHT auf dem Radweg neben der Bundesstrasse. AUF GEHTS!
Oberschwäbische Barockstrasse mit dem Gravelbike
Was erwartet Dich bei einer Bikepacking Tour auf der Oberschwäbischen Barockstrasse mit Deinem Gravelbike?
- Die schönsten Barock-Highlights Oberschwabens – Bling-Bling, Gold & Glorie
- Gravel statt Bundesstraße – ich habe den Originaltrack umgeplant
- Eine überwiegend flache Route – bis auf einen zapfigen Anstieg nach Kirchen vor Ehingen
- Viele Möglichkeiten, die Tour mit dem Zug abzukürzen – perfekt für Anfänger
- Tagesetappen zwischen 40 und 80 km – je nach Fitness und Lust
- Kultur und Natur im harmonischen Wechsel – eine Tour zum Staunen, Rollen, Genießen
Die Key Facts zur Strecke
Gesamtlänge der Tour
Die Tour über die Oberschwäbische Barockstraße erstreckt sich über insgesamt 380 Kilometer und sammelt dabei rund 3.000 Höhenmeter – verteilt auf fünf abwechslungsreiche Etappen.
Höhenprofil und höchster Punkt
Der höchste Punkt der Route liegt bei etwa 700 Metern Höhe, in der Nähe von Ehingen. Durch die gezielte Umplanung des ursprünglichen Tracks verläuft die Strecke abseits der stark befahrenen Bundesstraßen über ruhige Nebenstraßen und feinste Gravelpassagen.
Besondere Highlights unterwegs
Ein echtes Highlight ist der optionale Abstecher zur Wimsener Höhle – Deutschlands einziger mit dem Boot befahrbaren Wasserhöhle – sowie die Durchquerung des Lautertals mit seinen zahlreichen Burgruinen und herrlichen Schotterwegen. Die Tour ist damit nicht nur kulturell, sondern auch landschaftlich ein echtes Erlebnis und lässt sich dank der geringen Höhenunterschiede auch gut von Einsteiger:innen bewältigen.


Distanz: 380 km


Anstieg: 3.000 hm


auf 700 m kurz vor Ehingen


Dauer: 5 Tage
Die Route
Die Etappen
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Etappe 1: Ravensburg – Riedlingen (80 km)
Diese Etappe führt über ruhige Wald- und Schotterwege vorbei an Bad Waldsee, dem Schloss Aulendorf und der barocken Klosterbibliothek in Bad Schussenried. Ein besonderes Highlight ist die prachtvolle Wallfahrtskirche in Steinhausen. -
Etappe 2: Riedlingen – Ulm (82 km)
Auf dem Weg liegen das Kloster Zwiefalten, die mit dem Boot befahrbare Wimsener Höhle und das burgenreiche Lautertal. Weitere Stationen sind Schloss Mochental und das Ach- und Blautal mit dem Weltkulturerbe Hohler Fels sowie dem Blautopf in Blaubeuren. -
Etappe 3: Ulm – Biberach (66 km)
Die Etappe startet in Ulm mit dem höchsten Kirchturm der Welt, dem barocken Kloster Wiblingen und führt über das Schloss Großlaupheim und das Kloster Gutenzell. Ziel ist die Altstadt von Biberach. -
Etappe 4: Biberach – Wangen (78 km)
Hier stehen das Kloster Ochsenhausen, das Kloster Rot an der Rot sowie Schloss Wurzach auf dem Programm. Die Strecke verläuft durch das Wurzacher Ried und das Gründlemoss. -
Etappe 5: Wangen – Weingarten (69 km)
Von Wangen aus geht es über Tettnang mit dem Neuen Schloss nach Langenargen und entlang des Bodensees nach Friedrichshafen. Den Abschluss bildet die barocke Basilika Weingarten.
Die Key Facts zum Fahrrad
Welches Fahrrad eignet sich für eine Bikepacking Tour mit dem Gravelbike auf der Oberschwäbischen Barockstrasse am besten?
Marielle fährt mein Specialized Diverge, ich bin mit meinem Super-Flitzer Liv Devote unterwegs. Für diese Tour finde ich das Devote einfach perfekt: Viel flacher „Champagner-Gravel“, also feine, schnelle Schotterpisten entlang von Flussufern. Die GRX-Schaltung ist bestens geeignet, um auf der recht flachen Route ordentlich Gas zu geben und aufs grosse Kettenblatt zu schalten. Auch die Reifen müssen nicht wie auf anderen Touren extra dick sein – Wer also ein solides Gravelbike mit 38–45 mm Reifen hat, ist hier bestens ausgerüstet.
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Oberschwäbische Barockstrasse mit dem Gravelbike - Mein Erfahrungsbericht
Etappe 1 auf der Oberschwäbischen Barockstrasse: Von Ravensburg nach Riedlingen
Tourstart in Ravensburg – Der Einstieg zur Oberschwäbischen Barockstraße mit dem Gravelbike
Wir starten direkt vor der Haustür – in Ravensburg. Für Marielle ist es die erste große Bikepacking-Tour, entsprechend gespannt ist sie, was auf sie zukommt. Von Ravensburg geht es gleich mal zur Basilika Weingarten – na ja, fast. Wir beschließen, dieses Highlight ganz bewusst ans Ende der Tour zu legen.
Stattdessen rollen wir über Baienfurt auf traumhaften Schotter durch den Wald und lassen die vielbefahrene B30 links liegen. Es geht Richtung Bad Waldsee. Wie gut, dass wir nicht dem offiziellen Barockstraßen-Track folgen – der verläuft nämlich größtenteils direkt an der Bundesstraße. Für uns ein No-Go.
Service & Segen in Bad Waldsee – Praktische Stopps entlang der Barockstraße mit dem Gravelbike
Kurz vor Bad Waldsee zickt Marielles Schaltung. Ihr Specialized Diverge hätte schon lange einen Service nötig gehabt. Zum Glück gibt’s das 2RadCenter Bad Waldsee – hier wird die Schaltung schnell nachjustiert und wir bekommen sogar noch einen Kaffee serviert. Top Service! Danach ein kurzer Stopp bei der Stiftskirche und weiter Richtung Reute – allerdings ist das Kloster dort gerade eingerüstet.
Historische Pracht in Bad Schussenried – Barockkultur trifft Gravelroute
Es geht über Waldwege weiter nach Aulendorf – hier gibt’s ein hübsches Schloss, aber wir bleiben nicht lang, denn unser heutiges Kulturhighlight wartet: die Klosterbibliothek Bad Schussenried. Ein Deckenfresko, das den Weg der Kirche durch die Jahrhunderte zeigt, mit Szenen von Antike über Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert – das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Leider ist sie wegen einer Ausstellung geschlossen. Das „Buch mit den sieben Siegeln“ muss also noch auf uns warten. Dabei hatte ich mich darauf soooo gefreut, nachdem ich mir folgende ARD Dokumentation zur Einstimmung auf die Tour angeschaut hab.
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Barocke Meisterwerke in Steinhausen – Ein Muss auf der Oberschwäbischen Barockstraße per Gravelbike
Weiter geht’s nach Steinhausen. Die Dorfkirche hier wird nicht umsonst als „schönste Dorfkirche der Welt“ bezeichnet. Wir stehen mit offenen Mündern in der Kirche – so viel Prunk, Malerei und barocke Wucht auf so kleinem Raum ist wirklich überwältigend. Danach rollen wir durch das Federseeried nach Riedlingen, wo unsere Unterkunft – die Villa Flora – schon auf uns wartet.
Etappe 2 auf der Oberschwäbischen Barockstrasse: Riedlingen – Ulm
Start entlang der Donau zum Kloster Zwiefalten
Nach einem üppigen Frühstück in der stilvollen Villa Flora starten wir in Tag zwei. Es ist Ostern, aber bitterkalt – also ziehen wir alle Schichten an, die wir dabeihaben. Der Weg führt idyllisch entlang der jungen Donau. Hier sehen wir Störche, Wildenten und Hasen – passend zu Ostern und ein wahres, landschaftliches Idyll. Danach ein kurzer Abzweig nach Zwiefalten zum ehemaligen Benediktinerkloster. Ein Cappuccino im Café Böck wärmt uns auf, bevor wir zum Abstecher aufbrechen: Wimsener Höhle und Lautertal.
Abstecher zur Wimsener Höhle und ins Lautertal
Die Wimsener Höhle ist die einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle Deutschlands – glasklares Wasser und ein mystischer Ort. Danach folgt eine der schönsten Gravelstrecken der Region: das Lautertal. Burgen, Wälder, Fluss – alles da. Wir passieren Schloss Mochental, doch statt dort Kuchen zu essen, geht’s weiter zur Familie nach Ehingen.
Waldanstieg statt Bundesstraße nach Ehingen
Eigentlich wäre der Weg entlang der Straße nach Ehingen kurz und flach – wir entscheiden uns aber für einen kleinen Umweg mit einem Anstieg durch den Wald. Lohnt sich! Leider ist das Wetter mies – es nieselt und es wird richtig kalt. Wir steigen also in Ehingen in den Zug anstatt mit dem Fahrrad weiterzufahren. Eigentlich hätte der Track uns noch über Blaubeuren nach Ulm geführt – Mit dem Hohlen Felsen, ein Weltkulturerbe und dem Blautopf mit seiner türkisblauen Quelle… ein absolutes Highlight! Gut, dass ich in Ehingen aufgewachsenen bin und diese Sehenswürdigkeiten gut kenne.
Etappe 3 auf der Oberschwäbischen Barockstrasse – Von Ulm nach Biberach
Morgendlicher Start in Ulm mit Münsterblick
Nach einer warmen Dusche und einer erholsamen Nacht in Ulm starten wir unseren dritten Bikepacking-Tag ganz gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück im Pagoni Café. Wenn man schon mal in Ulm ist, darf das Foto vor dem höchsten Kirchturm der Welt natürlich nicht fehlen – das Ulmer Münster ragt mit seinen 161,5 m eindrucksvoll in den Himmel. Der Himmel selbst zeigt sich allerdings wieder etwas grau und trüb, aber zumindest bleibt es trocken.
Rokoko pur: Der Bibliothekssaal im Kloster Wiblingen
Unser erster Programmpunkt heute liegt nur sechs Kilometer außerhalb der Stadt: das Kloster Wiblingen. Von außen wirkt es mit seiner symmetrischen, fast wehrhaften Front eher schlicht – aber bald stehen wir in einem der beeindruckendsten Rokoko-Bibliothekssäle Süddeutschlands. Der Raum ist nicht nur prunkvoll, sondern auch stimmungsvoll inszeniert – Licht, Farbe und Form in absoluter Harmonie. Wer ein Faible für Bücher, Kultur und Ästhetik hat, sollte sich diesen Abstecher nicht entgehen lassen.
Schloss in Grosslaupheim
Nach diesem Kulturgenuss geht’s weiter Richtung Donautal. Wir rollen über ruhige Wirtschaftswege und kleine Straßen, vorbei an Dellmensingen, und erreichen schließlich Laupheim. Hier lohnt sich ein Blick auf das barocke Ensemble aus Schloss und Kirche in Großlaupheim. Für uns ist es aber nur ein kurzer Stopp, bevor wir uns weiter Richtung Osten bewegen.
Gravelgenuss entlang der Rot bis Gutenzell
Die Route biegt nun ab und folgt dem Verlauf der Rot – einem kleinen, gewundenen Flüsschen, das uns über idyllische Schotterwege nach Gutenzell führt. Und auch hier wartet wieder ein Kloster – wie könnte es anders sein auf der Oberschwäbischen Barockstraße. Gegenüber dem Kloster liegt – typisch schwäbisch – eine Dorfschenke, der Klosterhof Gutenzell. Und weil es inzwischen Mittag ist, nutzen wir die Gelegenheit für eine ausgedehnte Pause. Ein wunderbar authentischer Ort für eine Bikepacking-Mittagspause!
Letzte Kilometer nach Biberach
Die restlichen 18 km nach Biberach vergehen fast wie im Flug. Der Track führt über eine sanft geschwungene Landschaft mit einem Mix aus Feldwegen, kleinen Wäldern und Landstraßen mit wenig Verkehr. In Biberach angekommen, gönnen wir uns erst einmal einen warmen Tee und überlegen, wie es weitergeht – denn das Wetter scheint sich wieder einmal nicht von seiner besten Seite zeigen zu wollen…
Etappe 4 auf der Oberschwäbischen Barockstrasse – Biberach nach Wangen im Allgäu (oder eben nicht….)
Etappenausfall auf der Oberschwäbischen Barockstraße
Beim Blick in unsere Wetter App Meteoblue herrscht erstmal Ernüchterung: grauer Himmel, kalter Wind, Regen. Dazu Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Die Motivation ist ehrlich gesagt am Boden. Also beschließen wir, die vierte Etappe schweren Herzens ausfallen zu lassen und mit dem Zug nach Ravensburg nach Hause zu fahren.
Natürlich schmerzt es ein bisschen, denn was wir heute eigentlich gesehen hätten, sind einige der beeindruckendsten Barockanlagen Oberschwabens:
Die Highlights der vierten Etappe:
- Da wäre zum Beispiel Kloster Ochsenhausen, die historische Orgel zieht hier viele Musikliebhaber an.
- Kloster Rot an der Rot – das dort ansässige Jugendhaus St. Norbert ist eine beliebte Übernachtungsmöglichkeit für Radreisende und Wallfahrer:innen, und man schläft in den historischen Mauern der ehemaligen Reichsabtei.
- Auch die Fahrt durchs Wurzacher Ried hätten wir gerne mitgenommen – eines der größten intakten Hochmoore Mitteleuropas. Schloss Wurzach hätte uns erwartet – samt prachtvollem Barocktreppenhaus von 1728, das heute noch als Kulturdenkmal erhalten ist.
- Nicht zu vergessen: die traumhaften Gravelpassagen durch das Gründlemoss, ein weitläufiges Moorgebiet zwischen Bad Wurzach und Kißlegg, das im Frühling mit seinem frischen Grün und der Blütezeit eine ganz besondere Atmosphäre bietet.
Eine erste Bikepacking Tour soll positiv in Erinnerung bleiben
Aber: bei einer ersten Tour ist es wichtig, dass das Erlebnis positiv in Erinnerung bleibt. Insofern steigen wir in Biberach in den Zug, lassen uns gemütlich nach Ravensburg chauffieren und gönnen uns dort einen wohlverdienten Pausentag. Und wie so oft beim Bikepacking zeigt sich: Die schönsten Touren sind nicht immer die, die exakt nach Plan laufen – sondern die, bei denen man sich flexibel den Gegebenheiten anpasst.
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Etappe 5 auf der Oberschwäbischen Barockstrasse – Von Wangen zurück nach Ravensburg: Sonnenschein, Barock & ein perfekter Abschluss
Start in Wangen – Barocktour mit Altstadtflair
Nach dem wetterbedingten Pausentag meinen es die Osterfeiertage doch noch gut mit uns. Am Ostersamstag zeigt sich endlich wieder die Sonne, und es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt: Die Stimmung steigt, die Regenjacken verschwinden in der Tasche, und sogar die Beine fühlen sich nach dem Tag Auszeit wieder frisch an.
Frühstück beim Fidelisbäck und los geht’s
Mein Neffe bringt uns morgens nach Wangen im Allgäu – von dort wollen wir unsere letzte Etappe starten. Die Sonne scheint, wir fahren wieder kurz-kurz, und alles ist plötzlich wieder ganz leicht.
Pause im Nuber’s Café & Ausblick vom Hopfenpfad
Zunächst verlassen wir Wangen Richtung Westen und rollen über kleine Sträßchen und sanfte Wiesenlandschaften. Nach etwa 15 Kilometern wartet der nächste kulinarisch-kulturelle Stopp: Nuber’s Café & Ideenreich. Von Donnerstag bis Sonntag geöffnet, ist es ein perfekter Ort für eine kurze Pause – und für alle, die sonntags fahren, definitiv ein Tipp zum Einkehren. Danach folgt ein kurzer, aber lohnenswerter Anstieg zum Aussichtspunkt am Hopfenpfad. Der Weg ist nicht lang, aber ein bisschen steil – der Ausblick macht’s aber mehr als wett: Die Alpen, der Bodensee, die sattgrünen Hopfenfelder. Ein Postkartenmoment!
Schloss Tettnang – Barockresidenz an der Strecke
Von hier führt uns der Track weiter nach Tettnang, wo das Neue Schloss Tettnang mit seiner weißen Fassade und den verspielten Türmen über dem Ort thront. Wer mag, kann hier eine kleine Schlossrunde drehen – oder einfach im Schatten der Bäume ein Päuschen machen. Für uns geht’s weiter: Wir sind auf der Zielgeraden.
Ufergravel und Schlossblick bei Langenargen
Kurz vor dem Bodensee passieren wir Langenargen und werfen noch einen Blick auf das Schloss Montfort, das direkt am Seeufer liegt. Die Strecke folgt nun einem wunderschönen Schotterweg direkt am Wasser entlang – Bodenseefeeling pur. Menschen spazieren, Boote schaukeln im Wasser, Kinder schlecken Eis. Und mittendrin: Wir auf unseren Gravelbikes, mit einem leichten Staubfilm auf der Haut und dem Fahrtwind in den Haaren.
Apfelblüte und Nebenstraßenidyll vor und hinter Friedrichshafen
In Friedrichshafen wird es etwas belebter – aber unser Track führt uns clever über kleinere Nebenstraßen, immer mit Sicht auf die Obstplantagen, die jetzt in voller Blüte stehen. Es ist ein echtes Idyll und die Haldenberg Kapelle kurz hinter Ailingen bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Region – Frühling, wie man ihn sich wünscht.
Ankunft in Ravensburg und Finale in der Basilika Weingarten
In der Innenstadt von Ravensburg ist Schieben angesagt – viele Menschen, Kopfsteinpflaster, Trubel. Aber der letzte Abschnitt bringt uns nochmal zu einem barocken Highlight: zur Basilika Weingarten.
Wir hatten sie uns ganz bewusst bis zum Schluss aufgehoben – und das war goldrichtig. Die Sonne fällt durch die großen Fenster, die goldenen Ornamente glänzen, der Innenraum leuchtet. Es ist still, fast ehrfürchtig. Marielle und ich stehen nebeneinander und schauen hoch zur Kuppel. Kein besserer Ort, um diese Reise zu beenden.
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Fazit - Oberschwäbische Barockstrasse mit dem Gravelbike
Auch wenn das Wetter an einigen Tagen nicht mitgespielt hat, war diese Tour etwas ganz Besonderes. Vor allem, weil ich sie mit Marielle teilen konnte – und weil wir gemeinsam erlebt haben, wie vielfältig und eindrucksvoll Oberschwaben sein kann.
Die Kombination aus sanften Schotterwegen, kulturellem Reichtum und einer gut planbaren Streckenführung macht die Oberschwäbische Barockstraße zur idealen Einsteigertour für alle, die Gravelbike und Kultur verbinden möchten. Der umgeplante Track sorgt dafür, dass man möglichst wenig Verkehr ausgesetzt ist – denn auf den stark befahrenen Bundesstraßen will wirklich niemand radeln.
Mit der Bahn lassen sich zudem jederzeit Teilstücke abkürzen, was die Tour auch bei schlechtem Wetter oder in Notfällen gut anpassbar macht. Es waren nicht nur die Sehenswürdigkeiten, die uns beeindruckt haben – es war dieses Gefühl, unterwegs zu sein, gemeinsam Neues zu entdecken, kleine Pausen in Cafés zu machen und sich abends mit einem wohlverdienten Lächeln ins Bett zu legen.
Unser persönliches Highlight? Ganz klar die Dorfkirche von Steinhausen – so prunkvoll, so überraschend, so barock. Ein Kleinod, das man nicht mehr vergisst.

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Frequently Asked Questions - Oberschwäbische Barockstrasse mit dem Gravelbike
Ja, absolut! Die Tour ist weitgehend flach, gut planbar und lässt sich in weiten Teilen (Ringingen – Ulm – Biberach) mit der Bahn abkürzen. Wer 40–80 km am Tag schafft, wird diese Route lieben.
Unbedingt anschauen: die Basilika Weingarten, die Bibliothek in Bad Schussenried (sofern geöffnet), die Dorfkirche in Steinhausen, Kloster Wiblingen, Zwiefalten und das Lautertal mit der Wimsener Höhle sowie den höchsten Kirchturm der Welt in Ulm.
Ja, und sie sind großartig! Viel „Champagner-Schotter“ – schnell, flach, gut zu fahren. Der Track wurde gezielt abseits der vielbefahrenen Straßen geplant.
Von April bis Oktober. Im Frühling blühen Obstwiesen, im Sommer sind die Kirchen kühl, im Herbst färben sich Wälder und Riedlandschaften golden.