Die  zehn wichtigsten Bikepacking-Tipps für Anfänger:innen

by Sara Hallbauer

In den letzten paar Jahren habe ich tausende von Kilometern auf dem Rad verbracht. Sei es auf Schotterstrassen oder auf Asphalt, im Rennen oder auf Freizeit- und Genuss Tour. Bikepacking in all seinen Formen gehört einfach zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Ich werde in Interviews und in Podcasts oft nach meinen wichtigsten Tipps gefragt. Sachen, die ich schon am Anfang gerne gewusst hätte. Hier hab ich Euch meine zehn wichtigsten Bikepacking Tipps für Anfänger zusammengestellt. 

Meine Bikepacking Tipps auf einen Blick

Bikepacking Tipp Nummer 1: Beschränke Dich auf das Wesentliche

Häufig werde ich darauf angesprochen, was Bikepacking eigentlich sei und wer das alles machen kann.  Meine Antwort ist stets: Jeder, der Radfahren kann! Im Grunde ist Bikepacking nichts anderes als eine Radtour mit leichtem Gepäck, bei der man meistens für mindestens eine Übernachtung unterwegs ist. 

Bikepacking Taschen

Du verzichtest auf die sonst üblichen, schweren Satteltaschen und setzt stattdessen auf kompaktere Taschen, die direkt am Fahrrad befestigt werden. Ein beliebtes Beispiel ist die „Arschrakete“, eine schlanke, längliche Tasche, die unter dem Sattel befestigt wird und nach hinten herausragt.  Mit der Zeit entwickelst Du ausserdem ein Verständnis, wie man Gewicht effektiv verteilt. Man lernt schnell, sich auf das Wesentliche zu beschränken – ich persönlich nehme nie mehr als sechs bis sieben Kilo Gepäck mit, um Agilität und Geschwindigkeit zu bewahren. 

Bikepacking Tipp Nummer 2: Nimm Dein Rad und fahr los

Die Auswahl des perfekten Bikepacking-Rads hängt von deinen persönlichen Vorlieben und Anforderungen ab. Grundsätzlich gilt: Du kannst an jedes Fahrrad eine Bikepacking Tasche montieren und starten! Ob ich mein Endurance Rennrad, sportliches Gravelbike oder Bikepacking Rad für die Langstrecke nutze, hängt vor allem von der Wegbeschaffenheit und der Dauer meiner Bikepacking Reise ab und ob ich sportlich oder gemütlich unterwegs sein möchte. 

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Bikepacking Tipp Nummer 3: Sei gut zu Dir selber!

Sei nicht ungeduldig oder frustriert, wenn am Anfang nicht alles glatt läuft. Deine Fitness verbessert sich mit der Zeit durch stetiges Training und Gewöhnung an die neue Sportart. Es dauert einige Zeit, bis Du Deine Sachen organisiert bekommst, weisst was in welche Tasche kommt und bis Du Deinen Rhythmus findest. Auf mehrtägiger Bikepacking Tour kommt der Flow meist erst ab Tag 3.

Bikepacking Tipp Nummer 4: Die passende Bikepacking Route wählen

Das Wichtigste ist, dass die Route zu Dir passt. Überschätze Dich nicht gleich zu Beginn. Wähle keine Strecke, die zu anspruchsvoll ist, damit du auf jeden Fall Freude daran hast. Zu Anfang sind 60 bis 80 Kilometer je nach Höhenmeter Profil am Tag völlig ausreichend. Und denke vorher darüber nach, ob Du lieber auf der Straße oder im Gelände fahren möchtest. Auf der Straße kommst du zwar leichter voran, musst aber mit mehr Verkehr rechnen. Schotterstraßen bieten ein etwas holprigeres Fahrerlebnis, dafür bist Du näher an der Natur. Mache ggf. ein Fahrtechnik Training, wenn Du auf anspruchvollen Tracks unterwegs sein möchtest. Das zweitwichtigste: Trage einen Termin in Deinen Kalender ein. An diesem Tag startest Du Deine Tour, egal wie das Wetter ist.

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Wie planst Du eine Bikepacking Route und was musst Du alles dabei beachten? Erfahre in meinen Beitrag zur Routenplanung mehr dazu!

Bikepacking Tipp Nummer 5: Ausrüstung - was unbedingt mit muss

Du brauchst definitiv eine gut gepolsterte Radhose, die wie eine zweite Haut sitzt, um Scheuerstellen zu vermeiden. Und vergiss nicht, Sitzcreme einzupacken, besonders bei längeren Touren. Neben einem Helm und ein oder zwei Sets Radkleidung – je nachdem, ob Du unterwegs wechseln oder waschen möchtest – ist Regenkleidung unerlässlich. Dabei sollte es nicht nur bei einer Regenjacke und -hose bleiben, denke auch an Überschuhe, denn die Füße werden schnell nass. Zudem sind Handschuhe, eine Sonnenbrille zum Schutz vor Fliegen oder herumfliegenden kleinen Ästen auf Schotterwegen und gutes Werkzeug wichtig. Wenn du zelten möchtest, solltest du natürlich ein Zelt und einen Kocher dabei haben. Mein Tipp ist ein Ultraleicht-Zelt, das nur so groß wie dein Körper ist und kaum Gewicht hat. Für den Abend packe ein T-Shirt, Dauenjacke und eine leichte Jogginghose ein. Feuchttücher sind auch immer praktisch. Und ganz wichtig: eine Powerbank. Ich organisiere alles über mein Handy – Unterkünfte buchen, Routen planen, den Weg finden und Trinkbrunnen suchen. Der Akku darf also keinesfalls leer sein.

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Bikepacking Tipp Nummer 6: Genug essen und trinken

Es ist essenziell, während der Fahrt regelmäßig zu essen, um den gefürchteten Hungerast, also einen plötzlichen Leistungsabfall aufgrund eines Kohlenhydratmangels, zu vermeiden. Ich nehme immer Riegel mit, sorge aber auch dafür, dass ich in den Pausen ausreichend und kohlenhydratreich esse. Bei einem Rennen verbrauche ich bis zu 7.000 Kalorien am Tag, die ich natürlich wieder zu mir nehmen muss. Haferflocken und Milchreis in allen möglichen Formen sind bei mir gern gesehene Begleiter. Achte auch darauf, genug zu trinken, denn Dehydrierung verursacht Kopfschmerzen und Leistungsabfall. In eine Radflasche passen 0,75 Liter und die sollte in einer Stunde leer getrunken sein. Ich habe mindestens zwei Flaschen dabei und erkundige mich vorab, wo ich sie am besten auffüllen kann. Planungstools wie Komoot zeigen Dir Trinkbrunnen an.

Bikepacking Tipp Nummer 7: Gutes Licht ist unverzichtbar

Gutes Licht ist unverzichtbar – hinten, vorne und am Helm. Ich bin oft nachts unterwegs, daher brauche ich doppelte Beleuchtung hinten plus Katzenauge, zwei Lampen vorne sowie eine Sicherheitsweste und Reflektoren am Fahrrad. Es passieren viele Unfälle, deshalb ist es extrem wichtig, auf der Strasse und auch im Gelände gut sichtbar zu sein.

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Bikepacking Tipp Nummer 9: Zelten nur mit Erlaubnis

Trotz der Idylle, die Outdoor-Fotos oft vermitteln: In Deutschland ist Wildcampen verboten. Statt Dein Zelt irgendwo in der Natur aufzuschlagen, solltest Du Deine Tour so planen, dass Du abends einen Campingplatz erreichst. Eine tolle Alternative ist, Leute direkt anzusprechen, ob Du in ihrem Garten zelten darfst – das habe ich auch schon ausprobiert. Oder Du nutzt Portale wie ZeltzuHause oder 1Nite Tent, wo Privatpersonen ihre Gärten für Camper anbieten.

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Bikepacking Tipp Nummer 9: Genieße die Fahrt!

Geh nicht zu verbissen ans Bikepacking heran, sondern fokussiere Dich darauf, die Erfahrung zu genießen. Es ist kein Muss, an einem Rennen teilzunehmen – auch entspannte Touren bieten großartige Abenteuer. Das Gesamterlebnis ist einfach fantastisch: die Herausforderung, die Vorbereitung, die Fitness, die man durch das Radfahren gewinnt. Mit 34 war ich bei Weitem nicht so fit wie jetzt mit 43. Durch Bikepacking entdecke ich die Welt, treffe großartige Menschen und habe immer spannende Geschichten zu erzählen, wenn ich nach Hause komme.

Bikepacking Tipp Nummer 10: Mach bei einem Bikepacking Event mit

Eigentlich hatte ich vor, 2020 die Great Divide Mountain Bike Route in den USA zu befahren, die größte zusammenhängende Gravel-Strecke dort. Ein Jahr lang hatte ich mich darauf vorbereitet, doch dann machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Also blieb ich in Europa und fuhr die Bikepacking Transgermany Route nach. Diese Reise war ein Augenöffner! Ich erlebte Deutschland aus einer völlig neuen Perspektive. Seither bin ich bei vielen spannenden Bikepacking Events dabei. Lese in diesem Blog meine Berichterstattungen und Reportagen oder mach Dich selber auf den Weg und such Dir das passende Event in meinem Bikepacking Event Kalender.

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In meinem Bikepacking Eventkalender habe ich Dir meine Auswahl an tollen Bikepacking- und Gravelevents zusammengestellt. Such Dir jetzt Dein Abenteuer raus. 

Fazit Bikepacking Tipps und Tricks

Bikepacking ist eine bereichernde Erfahrung, die jedem Radfahrbegeisterten die Möglichkeit bietet, Abenteuer auf eine ganz neue Art zu erleben. Egal, ob du ein Anfänger oder ein erfahrener Bikepacker bist, die richtige Vorbereitung ist der Schlüssel. Wähle Dein Fahrrad weise aus, packe effizient und leicht, plane Deine Route sorgfältig und sei auf alle Eventualitäten vorbereitet. Mit diesen Tipps kannst Du die Freiheit auf zwei Rädern voll auskosten, atemberaubende Landschaften erkunden und unvergessliche Momente erleben. Auf geht’s!

 

Bikepacking Tipps FAQs

Ja, Bikepacking ist für Menschen aller Erfahrungsstufen geeignet, solange sie grundlegende Fahrradfähigkeiten besitzen. Es ist wichtig, mit kürzeren, weniger anspruchsvollen Touren zu beginnen und sich allmählich an längere und schwierigere Strecken heranzutasten.

Grundsätzlich kannst an jedes Rad Bikepacking Taschen montieren und Dich dann auf Deine erste Bikepacking Tour begeben. 
Gravelbikes sind aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Robustheit besonders fürs Bikepacking geeignet. Sie eignen sich sowohl für Straßen als auch für Geländefahrten und bieten eine gute Balance zwischen Geschwindigkeit und Komfort. Ich montiere meine Taschen aber auch an meinem Rennrad und meinem Mountainbike. Die Entscheidung, welches Rad ich benutze, hängt vom Untergrund ab. Lies hier meinen Artikel „Das perfekte Bikepacking Rad„. 

Weniger ist beim Bikepacking mehr. Ziel ist es, nur die wesentlichen Gegenstände zu packen, um das Fahrrad leicht und handlich zu halten. Das Gesamtgewicht sollte idealerweise 6-9 Kilogramm nicht überschreiten.

Wähle eine Route basierend auf Deiner Erfahrung, Fitness und den gewünschten Landschaften. Berücksichtige die Distanz, das Gelände und die Verfügbarkeit von Campingplätzen oder anderen Übernachtungsmöglichkeiten. Tools wie Komoot können bei der Planung helfen oder lies meinen Artikel zur Bikepacking Routenplanung.

Regelmäßiges Essen und Trinken ist entscheidend, um Energie aufrechtzuerhalten und Dehydrierung zu vermeiden. Plane Deine Mahlzeiten und Snacks im Voraus und stelle sicher, dass Du ausreichend zu Trinken dabei hast. Trinke mindestens 0,75 Liter pro Stunde, das entspricht einer großen Getränkeflasche. 

Grundlegende Fähigkeiten wie das Wechseln eines Reifens, die Reparatur einer Kette oder eines Mantels sind essenziell. Am besten machst Du vor Deiner Tour einen Reparaturkurs, um diese Fähigkeiten zu erlernen oder aufzufrischen. Hier geht es zu den wichtigsten Werkzeugen, die Du bei Deiner Bikepacking Tour dabei haben solltest. 

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