Schottergaudi 200 – Karwendelbrevet​

by Sara Hallbauer

Eine Woche nach meinem Pyrenäen Cross steht bereits das nächste Gravel – Abenteuer an: Die Schottergaudi 200, auch bekannt als Wetterstein-Karwendelbrevet. Zu bewältigen ist eine 194 km lange und technisch fordernde Gravelroute mit über 3.400 Höhenmetern. Das atemberaubende Panorama mit Blick auf Zugspitze und Karwendelgebirge entschädigt jedoch für die ganze Anstrengung.

Die Key Facts zur Strecke

Distanz-Icon

Distanz

.194 Kilometer

Anstieg

Anstieg

3.400 Höhenmeter

Höchster-Punkt

Höchster Punkt

Karwendelhaus (1.771 hm)

Dauer

Dauer

Tagestour, Fahrzeit 9,5 Stunden​

Die Route

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Die Story

Unter Gleichgesinnten

Los geht’s am Samstag morgen, den 19.9.2020. Start und Ziel der Schottergaudi 200 ist die VeloWelt, ein Radladen in Murnau, der sich auf Retro-Rennräder spezialisiert hat. Peter von der VeloWelt und Ralph von kurbelfest.de begrüßen die Teilnehmer ab sechs Uhr zum Frühstück. Ich bin total darauf gespannt, wen ich an diesem Tag alles treffen werde. Die Gravelszene ist bei uns im Süden äußerst überschaubar – Rennräder und Mountainbikes dominieren hier das Straßenbild.

Beim Frühstück lerne ich die Teilnehmer kennen. Ich lausche interessiert den Erlebnisberichten aus den Vorjahren, dankbar für jeden Tipp. Ich freu mich über den Austausch mit Gleichgesinnten und die entspannte Atmosphäre: Die einen fahren die Strecke als Overnighter in zwei Tagen oder planen eine Abkürzung. Die anderen wollen Gas geben und das Ding so schnell wie möglich durchrocken – jeder wie er mag. Toll, dass immerhin 4 Mädels mit am Start sind. Darunter auch Gabi Lumaca, die mich mit ihren Erfahrungen rund um verschiedenste Ultra Rennen tief beeindruckt. Das nennt sich dann geballte Mädelspower 🙂

Schottergaudi 200: Von Murnau zur Hochtörlehütte

Um 7:30 Uhr geht es los. Gemeinsam rollen wir von der Velo Welt hinunter ins Murnauer Moos. Es ist kalt und neblig. Die Feuchtigkeit bildet Tau auf meinen Beinen und ich bereue es für einen Moment keine Beinlinge an zu haben. Es steht uns ein wunderschöner Tag bevor. In Anbetracht der anstehenden Höhenmeter wird es bald warm werden. Zunächst geht es flach bis wellig durch Oberau und Farchant nach Garmisch Partenkirchen. Ab da geht es los: Ich fahre auf einem breiten Forstweg mit kurzen Trailabschnitten am Eibsee vorbei steil nach oben zur Hochtörlehütte. Der erste Anstieg ist geschafft und die Hütte ist ein idealer Platz um meine Trinkflaschen aufzufüllen. Ich genieße die Abfahrt auf einem Teerweg hinab nach Ehrwald.

Schottergaudi 200: Über die Ehrwalder Alm nach Mittenwald

Die Auffahrt zur Ehrwalder Alm hat es in sich: Mit mehreren bis zu 19%igen Rampen ist sie das steilste Stück der Tour. Ich lehne mich nach vorne auf den Lenker und drücke mich in der Mittagshitze mit Ach und Krach nach oben. Frustrierend sind die e-Biker, die vom Parkplatz aus gut gelaunt, locker kurbelnd an mir vorbeidüsen. Einer im rosa Polohemd und mit Zylinder auf dem Kopf – ahaaaahh! Oben angekommen pausiere ich kurz. Ich verdrücke mein erstes Gel und bin froh, endlich ein paar Mitstreiter wiederzusehen.

Auf der Abfahrt geb ich Vollgas, um an den Jungs dran zu bleiben. Denn es wartet das flache Hochplateau der Leutasch weiter unten. Wir ballern mit Highspeed in einer 8er Gruppe durch die Landschaft. Ich ducke mich im Windschatten, die Bilder von zum Alb Abtrieb geschmückten Kühen rauschen an mir vorbei. In Mittenwald angekommen machen wir Pause bei Rewe und essen was Vernünftiges. Die Jungs kommen alle aus Innsbruck und sind als Team am Start, cool!

Schottergaudi 200: Von Mittenwald nach Vorderriss 

Wir machen uns auf Richtung Karwendelgebierge, das erstmal 20 Kilometer taleinwärts führt. Da muss ich mich erst zu einer Graveltour anmelden, um eine der schönsten Radrouten bei uns im Umkreis kennenzulernen. Der Weg verläuft entlang des Karwendelbachs gemächlich nach oben. Erst das letzte Drittel der Strecke führt über steilere Serpentinen zum Hochalmsattel. Das Karwendelhaus (1771 Meter), der höchsten Punkt der Tour, thront über uns. Ein idealer Punkt um die Flaschen aufzufüllen und für einen Moment die atemberaubende Aussicht zu geniessen.

Die Abfahrt wird zapfig, grobe Steine und tiefer Schotter lassen mich schier gar über den Lenker purzeln. Ich bin froh, das ich mit meinem Salsa Cutthroat und den 2,25″ Reifen unterwegs bin. Die absolut richtige Wahl. Nur die Sache mit dem Reifendruck hab ich noch nicht ganz raus: „Sag mal, wieviel bar hast Du eigentlich in Deinem Reifen drin?“ fragt mich einer der Innsbrucker. Um ehrlich zu sein, hab ich mir darüber keine Gedanken gemacht, ich Anfänger! Mit den Worten „Sara, 4 bar sind mindestens 2 bar zuviel“ – lässt er erstmal ordentlich Luft aus meinem Vorderreifen. Gut, dass ich mit Profis unterwegs bin.

 

Damit geht es wesentlich gemütlicher bergab und ich überstehe die lange, technisch anspruchsvolle Abfahrt problemlos. Unten im Tal angekommen pumpen wir alle die Reifen wieder auf. Auf Teer ballern wir im 8er Grupetto mit Vollgas nach Vorderriss und über die Mautstrasse nach Wallgau. In der Gruppe bin ich mit dem Salsa schneller als mit dem Rennrad, verrückt!

Schottergaudi 200: Durchs Eschenlaine Tal nach Murnau zurück

Von Wallgau aus geht es Richtung Einsiedl weiter bis wir links ins Eschenlaine Tal abbiegen. Es wartet der letzte Anstieg des Tages auf uns, 3.400 Höhenmeter sind endlich geschafft. Ich jubel innerlich, ab jetzt nur noch bergab oder gerade aus. Das Bergab gestaltet sich als äußerst sportlich. Mit Gravel hat das wenig zu tun – eine technische und grobe Abfahrt mit Flussdurchquerung wartet auf uns. Ich bin froh, diese nicht im Dunkeln bewältigen zu müssen. Dann nochmal 10 Kilometer entlang der Loisach zurück nach Murnau. Ich zähle die Kilometer rückwarts und rolle um 19:30 nach 9,5 Stunden Fahrzeit mit den Jungs ins Ziel.

Schottergaudi 200 - Im_Ziel
Endlich im Ziel! Die Schottergaudi ist geschafft

Fazit

Die Schottergaudi hält was sie verspricht: Es war eine riesen Gaudi und ein Radlfest. Schön war vor allem der Teamspirit und die entspannte Laune der Teilnehmer. Ein riesen Dankeschön an das Team Innsbruck und Mr DauerPower für den Tag und die Fotos hier in diesem Artikel. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!

STOP! Bevor Du gehst würde mich interessieren, welche Gravelevents Du empfehlen kannst? Ich freu mich über Deine Tipps in den Kommentaren unten und hoffe, wir sehn uns beim nächsten Event 🙂

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2 comments

Rene 3. Dezember 2021 - 9:27

Respekt! Gibt es zu der Tour auch einen gpx-Track, oder wie kommt an an die Schottergaudi? Ansonsten, zu Deiner Frage: Schau Dir doch mal die Badlands (https://www.transiberica.cc/) an, das wäre was für Dich, denke ich 😉

Reply
Sara Hallbauer 16. Dezember 2021 - 20:29

hi Rene, ja danke Dir. Die Badlands wären auf jeden Fall was für mich, das stimmt! Vielleicht wirds ja was im nächsten Jahr.
Den GPX Track schick ich Dir einfach kurz per Mail rüber,
bis gleich,
Sara

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